27.08.2009

330 Künstler wollen Unruhe im Land!

Die Dauertragödie der fast wöchentlichen Meldungen über ertrunkene Bootsflüchtlinge im Mittelmeer (verursacht durch die "Festung Europa") ist einer der Gründe, warum sich in einem bundesweiten Aufruf 330 Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffende öffentlich zu Wort melden und zur Stiftung von Unruhe auffordern.

Seit fast zwei Monaten steht der Künstleraufruf www.unruhestiften.de im Netz. Es ist ein Aufruf gegen rechts, gegen die Abwälzung der Krisenfolgen und für die Umverteilung von oben nach unten, außerdem gegen die Kriegspolitik der Bundesregierung. Er knüpft damit an eine bei vielen Menschen im Land vorhandene Grundstimmung und die Notwendigkeit an, daß für gesellschaftliche Veränderungen alles andere gebraucht wird als Ruhe.

Täglich kommen neue UnterzeichnerInnen dazu. Die auf der Homepage veröffentlichte Linkliste der KünstlerInnen stellt inzwischen einen reichen Fundus fortschrittlicher, linker Kultur dar. Daß der Aufruf inzwischen auch von Menschen unterschrieben wird, die nicht zum Künstler- und Kulturspektrum gehören, ist eine Bestätigung, daß die Intention des Aufrufes auch von anderen geteilt und unterstützt wird.

An bundesweit namhaften KünstlerInnen haben den Aufruf bis jetzt Dieter Hildebrandt, Sonja Kehler, Lydie Auvray, Dietrich Kittner, Erich Schaffner, Diether Dehm, Klaus der Geiger, die Microphone Mafia und andere unterstützt.

Der Aufruf ist eine überparteiliche Initiative. Im letzten Forderungspunkt geht es den UnterzeichnerInnen auch um die eigene Betroffenheit, um die Situation im Kunst- und Kulturbetrieb: "Wir, Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffende sind von den Auswirkungen der Krise direkt und oft als erste betroffen. Kommunale und staatliche Kultur-Budgets werden eingefroren, Bühnen geschlossen, die Mittel für die freie Szene gekürzt. Verlage und Veranstalter vermeiden das Risiko. Jungen Talenten werden die Möglichkeiten für Veröffentlichungen, Ausstellungen oder Auftritte erschwert. In der ökonomischen Krise bleibt die Kultur auf der Strecke..."

Die Sammlung von UnterzeichnerInnen geht zeitlich unbegrenzt weiter. Die Hoffnung der InitiatorInnen ist, daß es nicht beim Aufruf bleibt. Lange überfällig ist eine stärkere Vernetzung linker KünstlerInnen und Kulturschaffender in Deutschland. Am 26.8.09 fand in Kiel einer erste Kulturveranstaltung unter dem Motto "Unruhe stiften" statt.

gez. Werner Lutz
(Mitinitiator)

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