10.10.2009

450 Künstler in Deutschland rufen auf:
Jetzt erst recht! "Unruhe stiften"
gegen Schwarz-Gelb!

Noch sind die Koalitionsverhandlungen der neugewählten Bundesregierung nicht abgeschlossen. Aber die Konturen der Weichenstellung in Richtung eines weiteren sozialen Kahlschlages sind schon jetzt absehbar.

Gegen eine solche Politik sagen über 450 KünstlerInnen und Kulturschaffende in Deutschland entschieden NEIN!

Seit Anfang Juli gibt es den bundesweiten Künstleraufruf www.unruhestiften.de. Es ist ein Aufruf gegen rechts, gegen die Abwälzung der Krisenfolgen und für die Umverteilung von oben nach unten, gegen die Kriegspolitik der Bundesregierung. Er knüpft an die bei vielen Menschen im Land vorhandene Grundstimmung an, daß für gesellschaftliche Veränderungen alles andere gebraucht wird als Ruhe.

Gegen die konkret drohende weitere Abwälzung der Krisenlasten auf die Bevölkerung heißt es in dem Aufruf:

Unruhe für soziale Umverteilung
und soziale Gerechtigkeit

Unruhe gegen ein Deutschland der sozialen Eiszeit

Ein Gesellschaftssystem, in dem Wertpapiere und Profitoptionen als systemrelevant vergötzt werden, untergräbt die Wurzeln menschlichen und kulturellen Reichtums. Wir fordern soziale Schutzschirme für Menschen anstelle der Fortsetzung der Verarmungspraxis durch Hartz IV. Wir wehren uns gegen die einseitigen Subventionen von Banken und Unternehmen einerseits - und das "Im-Regen-stehen-Lassen" von Belegschaften und Beschäftigten andererseits. Wir fordern, daß Reichtum von oben nach unten umverteilt wird! Wir wenden uns gegen das weitere Zerschlagen sozialer Sicherungen und Einrichtungen - und gegen Privatisierungen im Öffentlichen Dienst.

An bundesweit namhaften KünstlerInnen haben den Aufruf bis jetzt Dieter Hildebrandt, Sonja Kehler, Lydie Auvray, Dietrich Kittner, Erich Schaffner, Dieter Dehm, Bernd Köhler, der Ernst-Busch-Chor Berlin, Elfriede Brüning, Die Bösen Mädchen, Rotdorn, Klaus der Geiger, Habib Bektas, die Microphone Mafia und viele andere unterstützt.

Auch die Bandbreite der Genres der unterzeichnenden KünstlerInnen wird ständig vielfältiger: Schriftsteller, Rock- und Bluesbands, Liedermacher, Kunstmaler, Kulturvereinigungen, Märchenkutschen, Galeristen, Whiskeybotschafter, Journalisten, Theatergruppen, Chöre, Bücherstuben, Verlage, Silberschmiede, Fotografen, Stahlbildhauer, Atelierbesitzer, Folkgruppen, Satirezeitungen, Web-Designer, Gewerkschaftsfachgruppen, Musiker, Kunstbahnhöfe, Zauberkünstler, Tangotänzer, Schauspieler, Kabarettisten, Fachverbände für Trauerkultur...

Mit dem Projekt "Unruhe stiften" entsteht somit ein neues breites und interessantes Netzwerk linker Kulturschaffender in Deutschland. Die KünstlerInnen, die diesen Aufruf unterstützen, stehen für linke Inhalte: Und für die Stiftung von Unruhe! Sie unterstützen in ihrem Wirkungsumfeld Bewegungen, Aktionen und Veranstaltungen zu den Inhalten des Aufrufes.

Die Unterschriftensammlung geht zeitlich unbegrenzt weiter. Die InitiatorInnen sind zuversichtlich, daß es nicht beim Aufruf bleibt. Ende August 2009 fand in Kiel bereits eine erste Kulturveranstaltung unter dem Motto "Unruhe stiften" mit 80 Teilnehmern statt.

gez. Werner Lutz
(Mitinitiator)

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